In Memoriam Heinz Clostermeyer.

In Memoriam Heinz Clostermeyer.

In Memoriam Heinz Clostermeyer. 900 600 ÖGHK

Heinz Clostermeyer:
Ein Leben für das historische Kraftfahrwesen.

In dieser Ausgabe möchte wir unserem verehrten Gründer, langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten Mag. Heinrich „HC“ Clostermeyer gedenken, der am 15. Oktober 2024 nach langer, schwerer Krankheit verstorben ist.

Unsere lieben und treuen Clubmitglieder Lisl und Heinz Mesicek haben Heinz über viele Jahre begleitet und sich für uns an ihn erinnert.

Heinrich Heinz Clostermeyer, ÖGHK

Mag. Heinrich Clostermeyer
1942 – 2024

Heinrich Heinz Clostermeyer und Club-Kollegen, 1988

Gesellige Oldtimer-Runde, 1988

Zur Person

Heinrich Clostermeyer – für seine Freunde kurz Heinz oder HC – wurde am 19. Oktober 1942 in Wien geboren. Ursprüngliche wollte er ein Studium für theoretische Physik beginnen, entschied sich nach dem plötzlichen Tod seines Vaters jedoch für die Rechtswissenschaften. Er übernahm den elterlichen Süßwarengroßhandelsbetrieb Josef Stoss & Co für 12 Jahre.

Nach der Auflösung des Unternehmens wechselte er in die Politik und wurde Bundesorganisationsreferent des Wirtschaftsbundes. Nach 13 Jahren trat er in die Raiffeisen Versicherung ein (heute UNIQA) und wurde dort Leiter des Fuhrparks mit 140 Kraftfahrzeugen. Hier konnte er seine Leidenschaft und sein großes Wissen über KFZ einbringen und nutzen.

Mit seiner geliebten Frau Hilde hatte er die Kinder Eva, Julia und Heinz. Neben Wien war der Heuberg, auch als Rosalia bekannt, im burgenländischen Forchtenstein sein Zuhause.

Als gerichtlich beeideter Sachverständiger für historische Fahrzeuge hat er sich über ein halbes Jahrhundert wie kaum ein Zweiter unermüdlich für die Erhaltung und die Berechtigung zum Fahren historischer Fahrzeuge eingesetzt.

Neue Heimat ÖGHK

Der Oldtimer war für HC nie ein Statussymbol oder Luxus für Reiche, weshalb er den oft nach Aufmerksamkeit heischenden Clubs aus dem Weg ging.

Seine Leidenschaft bewegte Heinz  dazu, 1976 gemeinsam mit einigen Idealisten die Österreichische Gesellschaft für historisches Kraftfahrwesen zu gründen, der er über 40 Jahre als Präsident vorstand. Der Verein hat sich von Anfang an als einer der ganz wenigen auch der Erhaltung und Grundlagenforschung von Kommunal- und Nutzfahrzeugen gewidmet, um den großen Leistungen der heimischen Fahrzeugindustrie auch auf diesem Gebiet gerecht zu werden.

Als markenunabhängiger Club stand und steht die ÖGHK allen begeisterten Menschen offen, egal ob man ein historisches Fahrzeug besitzt oder nicht. Wirklich entscheidend sind die Freude und Leidenschaft.

HC war begeisterter Historiker der Kraftfahrzeuggeschichte und ein wandelndes Lexikon für Firmengeschichte, Technik und Design der Automobile seit deren Entwicklung. Er hatte die Gabe, Menschen und Verbände um sich zu scharen, auch wenn man nicht immer übereinstimmte. So war er auch Gründer und Präsident der AMV, der Arbeitsgemeinschaft für Motorveteranen.

Preis des Bürgermeisters von Wien 2010, Peter Sailer, Heinz Clostermeyer und Johannes Jarolim

Preis des Bürgermeisters von Wien 2010
Peter Sailer, Heinz Clostermeyer und Johannes Jarolim (Abg. z. NR.)

Béla Barényi Preis 2011, Heinz Clostermeyer mit Preisträger Professor Jürgen Stockmar, Foto © Gerhard Huber, Wien

Béla Barényi Preis 2011
Mit Preisträger Professor Jürgen Stockmar, Foto © Gerhard Huber, Wien

Volle Aufmerksamkeit für die Sache

Auch wenn er selbst darauf bedacht war, nicht immer und überall im Mittelpunkt zu stehen – oft versteckte er sich hinter einer Sonnenbrille – war es ihm ein persönliches Anliegen, Personen öffentlich hervorzuheben und auszuzeichnen, die Besonderes für die Pflege des KFZ-Wesen geleistet haben. So initiierte er gemeinsam mit Kommerzialrat Franz Steinbacher den Béla Barényi Preis und konnte für viele Jahre Unternehmen wie Bosch und ÖAMTC zur Unterstützung gewinnen. Diese Auszeichnung wird seit 2005 vergeben, zuletzt 2024 an Franz Wurz.

Durch markante Veranstaltungen, wie der Löwen Rallye, der Corvinus Classic oder des Exelberg Memorials gelang es Heinz Clostermeyer, das Bewusstsein der Mitglieder und Zuschauer für die Geschichte des KFZ-Wesens zu wecken.

Einzigartige Hilfsbereitschaft

Vielen hat er, ohne etwas zu verlangen, mit seinem Wissen als Sachverständiger geholfen. Sein Lohn, so sagte er, war die erfolgreiche Lösung eines Problems. Mit seiner juristischen Ausbildung war er sehr oft bei rechtlichen Fragen gefordert und erfolgreich.

Auch wußte er sich in politischen Kreisen über Parteigrenzen hingweg, zum Wohle des Clubs, immer gut einzubinden. Fachspezifische Verbände und Ministerien konnte er mit seinem Wissen beraten und positiv für das Hobby beeinflussen.

Vermächtnis und Motivation

Auch nach dem Ende seiner jahrzehntelangen Präsidentschaft blieb er der ÖGHK als Ehrenpräsident und Kassier erhalten. Seine lange, schwere Krankheit zwang ihn aber letztlich, den Club in jüngere Hände zu übergeben.

Das Wissen, die Leidenschaft und das Talent zur Erhaltung historischer Fahrzeuge wird dem Verein fehlen. Die Oldtimerszene hat einen ganz Großen verloren.

Text: Lisl + Heinz Mesicek und Martin Zehentner

Heinz Clostermeyers Lebenswerk motiviert uns als ÖGHK auch weiterhin, Tradition zu bewegen!

 

Heinrich Heinz Clostermeyer, ÖGHK, Löwen Rallye 2012

In liebevoller Erinnerung und großer Dankbarkeit!

Heinz Clostermeyer bei der Löwen Rallye 2012 in Salzburg